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Mader, Wolfgang

Erfahrungsberichte > Archiv
Guadalupe 15.12.05 – 14.1.06
Ich bin durch einen Artikel im Zahnärzteblatt Baden-Württemberg auf das Projekt gestossen, habe die Internetseite aufwärts und abwärts gelesen und mich dann mit Herrn Eberhard Pierro in Verbindung gesetzt , der mir alles sehr ausführlich und geduldig nochmal erklärt hat. Da ich in einer Einzelpraxis niedergelassen bin, hatte ich mir 4 Wochen um Weihnachten und Neujahr als realisierbaren Termin gewünscht, was auch auf Anhieb geklappt hat.
Ich bin mit Iberia Frankfurt - Madrid - Quito geflogen. Durch die hilfreiche Vorarbeit von Georg (Flugbuchung Quito - Loja, Anmeldung bei Proaños) und die ausführliche Beschreibung der Anreise im Internet hatte ich auch keine Probleme den Weg zu finden, und dank der mir von der Website vertrauten Bilder, bin ich auch richtig in Guadalupe ausgestiegen. Frisch angekommen wurde ich von allen Anwesenden sehr freundlich empfangen und eingewiesen.
Meine Arbeitssituation war möglicherweise etwas untypisch. In der Woche vor Weihnachten war kein Allgemeinarzt da, das Zahntechnikerehepaar, das schon einige Woche hier gearbeitet hatte, hatte seine Arbeit schon abgeschlossen und die ganze Klinik war vom 24.12. - 1.1. geschlossen. Dadurch hatte ich relativ wenige Patienten, was aber in der Eingewöhnungsphase auch sehr angenehm war. Wenn irgendwie machbar, wäre es sicher erstrebenswert den jeweiligen Vorgänger und Nachfolger noch vor Ort anzutreffen, das würde manch unnötiges Suchen und Probieren ersparen.
Sicher ist die Arbeitssituation anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Absaugung, Geräte, Stromausfall, die Helferin, die nicht schon vorher weiss was sie richten soll - aber nach einiger Zeit läuft's dann ganz ordentlich. Dadurch, dass der Grossteil der Patienten bereits morgens bei Arbeitsbegin dasitzt und auch ganz geduldig wartet, konnte ich das Tagespensum recht gut einteilen. Die Patienten sind auch nicht so verschieden von denen zuhause. Auch hier gibt's Helden und Angsthasen, vielleicht beide Extreme etwas ausgeprägter. Durch die enormen Anfahrtswege lässt sich natürlich nie voraussagen wann und ob die Patienten wiederkommen. Und das die eine oder andere Ex oder Füllung aus finanziellen Gründen nicht durchgeführt wird , ist immer etwas unbefriedigend. Placas konnte ich mangels Techniker keine machen, die Nachfrage wäre da gewesen. Allerdings scheint mir die Lückenversorgung ein sehr schwieriger Balanceakt zu werden. Ein Teil der Patienten ist sicher sehr anspruchslos, es ist erstaunlich wie klaglos die Leute ihre Teilprothesen mit abgebrochenen, oder ganz ohne Klammern tragen. Andererseits gibt es auch viele Patienten, die mit einer völlig unrealistische Erwartungshaltung bei unseren eingeschränkten Möglichkeiten auftreten.
Die einwöchige Schliessung der Klinik habe ich dazu genützt ein paar Tage in Vilcabamba zu verbringen und eine längere Wanderung im Podocarpuspark zu unternehmen. Bei allen Planungen war Amanda sehr behilflich. Unvergesslich werden die Ausritte und Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung bleiben. Durch die Anerkennung, die sich Georg, Amanda und die Schwestern hier erworben haben, ist ein Kontakt zur lokalen Bevölkerung möglich, der für einen Kurzzeitbesucher sonst unmöglich wäre. Zur Sprache: je nach Besetzung der Residencia werden wohl Deutsch und Englisch die Umgangssprachen sein. Ich hätte aber sicher vieles vermisst, wenn ich nicht schon vorher - immernoch sehr unzureichend -einige Spanischkenntnisse mitgebracht hätte.
Abschliessend möchte ich mich nochmals sehr herzlich bei Georg, Amanda und den Schwestern für die herzliche Aufnahme und dauernde Hilfsbereitschaft bedanken.
 
Wolfgang Mader
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