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Schubiger, Anna-Lena

Erfahrungsberichte > Archiv
Huancarani, 04. September bis 13. Oktober 2023
07:30 Uhr, mein Wecker klingelt. Ich wache in meinem geräumigen Zimmer in Huancarani (ein kleines Dorf, ca. 1 Stunde Autofahrt von Cochabamba entfernt) auf. Der Tag beginnt mit einem leckeren Frühstück (Porridge mit frischen lokalen Früchten) mit meinen Mitarbeiterinnen. Nach dem Zähneputzen geht’s die Treppe runter ins Consultorio. Auf dieser kurzen Strecke werden wir von den drei Hunden Tobes, Tilin und Bruno schwanzwedelnd begleitet.
Im Consultorio hat Henry, unser bolivianischer Mitarbeiter, schon die Personalien der draussen wartenden Patienten aufgenommen und ins Dokumentationssystem eingetippt. Wir drei Zahnärztinnen teilen uns auf die beiden Arbeitszimmer auf und legen los. Es werden fleissig „Tapas“ (Füllungen) gelegt, wir machen Zahnreinigungen, Befunde, ziehen Zähne und machen Wurzelbehandlungen. Weil das Consultorio so gut ausgestattet ist, funktioniert das alles sehr gut. Die Zeit geht wie im Flug vorbei und schon dürfen wir in die Mittagspause. Sobald das Essen fertig ist, ruft uns Doña Adela und wir essen alle zusammen zu Mittag. Dieses ist wie immer absolut köstlich mit viel Gemüse.
Um 14:00 Uhr geht’s dann wieder weiter mit Behandeln. Nachmittags sind öfters auch Kinder da, bei denen es besonders viel Fingerspitzengefühl braucht. Viele Kinder sind aber sehr tapfer und machen gut mit. Gegen 18:00 Uhr behandeln wir dann den letzten Patienten, räumen auf und werden wieder von Doña Adela mit einem leckeren Abendessen belohnt. Danach geht’s noch kurz auf einen Spaziergang zu einer nahegelegenen „Tienda“ (kleiner Lebensmittelladen) um Milch für den nächsten Tag zu besorgen. Den Abend lassen wir dann bei einer Kniffel-Runde ausklingen bis wir ins Bett gehen. - So in etwa sah ein typischer Tag während meinen sechs Wochen in Huancarani aus.
Ich bin froh, dass ich die Zeit in Huancarani mit super tollen Leuten verbringen konnte. Einerseits war da Doña Adela die uns unter der Woche mittags und abends mit ihrem leckeren Essen verwöhnt hat. Dann ihr Sohn Henry der eine riesige Unterstützung im Consultorio ist, immer Bescheid wusste, wo die Materialien zu finden waren und technische Probleme gelöst hat. Meine ganze Zeit in Huancarani konnte ich mit Sarah verbringen, welche auch direkt vom Examen kam. Sarah und ich haben in den sechs Wochen mit drei verschiedenen erfahrenen Zahnärztinnen zusammengearbeitet. Die ersten beiden Wochen mit Delia, dann drei Wochen mit Elena und am Schluss noch eine Woche mit Nathalie. Von allen drei konnte ich sehr viel lernen und habe mich in allen Bereichen sehr unterstützt gefühlt (ich durfte zum Beispiel meinen ersten Weisheitszahn ziehen!).
 
Was die ganze Zeit in Bolivien noch zusätzlich verbessert hat, waren die Wochenendausflüge. Wir haben eine 2-tägige Tour durch die Salzwüste Uyuni gemacht, haben im Nationalpark Toro Toro sehr viel über die Dinosaurier gelernt, sind nach Sucre gegangen, waren in Samaipata wandern, haben die Inkastätte Incallajta besucht und sind auf den Pico Tunari (mein erster 5000er) gestiegen. An meinem letzten Sonntag haben wir in unserer Wohnung Spätzle und Apfelkuchen gemacht und mit einem Limoncello auf die tolle Zeit angestossen.
Meine Bilanz nach der ganzen Zeit ist, dass ich mich einfach nur glücklich schätzen kann, dass ich diese Erfahrung machen konnte. Fachlich hat es mir extrem geholfen, das Gelernte vom Studium zu festigen und ich habe auch noch Vieles dazu gelernt. Ich konnte meine Spanischkenntnisse verbessern, habe einen schönen und authentischen Einblick in die bolivianische Kultur erhalten und habe wundervolle Freundschaften schliessen können. Dank Ekkehard war das Ganze auch top organisiert und ich hoffe ich werde ich Zukunft nochmals die Möglichkeit haben, nach Huancarani zu kommen.
Anna-Lena Schubiger
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