Schlösser, Thomas - FCSM-WEB-Seite

Direkt zum Seiteninhalt

Schlösser, Thomas

Erfahrungsberichte > Archiv
Huancarani, 20.04.2023 - 12.05.2023  
Durch meine Tochter Karolin, die als Studentin vor ca. 10 Jahren mit FCSM in Ecuador im Einsatz war, bin ich auf den Verein aufmerksam gemacht          
worden. Sie hatte so begeistert berichtet und mir somit auch Lust auf die zahnärztliche Arbeit in Südamerika gemacht.
Am Flughafen in Madrid traf ich Monika (ZTM) und Frank (ZT). Schon bei diesem ersten Kontakt haben wir uns phantastisch verstanden. Gemeinsam wurden wir von Henry, unserem "All-Rounder" am Flughafen in Cochabamba abgeholt.
Da zunächst alle Zimmer belegt waren, schliefen Frank und ich in einem riesigen "Tanzsaal". Am folgendem Wochenende erhielt jeder ein eigenes Zimmer.
In der gemeinsamen Küche waren alle Dinge die wir benötigten vorhanden.
Einen Tag nach Ankunft hat mich Henry im Consultorio mit allen Gerätschaften, Medizinprodukten und dem organisatorischen Abläufen vertraut gemacht, sodass ich am gleichen Tag mit der Arbeit beginnen konnte. In der ersten Woche versorgte ich mit meiner Kollegin Franziska die Patienten, jeder in seinem Behandlungsraum. Franziska spricht perfekt spanisch. Ich hingegen war auf Henrys Übersetzungskünste angewiesen. Das klappte erstaunlich gut.
In den folgenden Wochen assistierte mir Anna, eine junge Kollegin aus Wien, die gerade ihr Staatsexamen abgelegt hatte. Auch Anna spricht nicht nur sehr gut spanisch, sondern assistierte mir bei allen Maßnahmen perfekt. Aber sie führte auch konservierende und kleinere chirurgische Eingriffe selbstständig durch. Es war ein Vergnügen, mit ihr zusammen zu arbeiten.
 
Überhaupt war der Zusammenhalt und die freundschaftliche Verbindung in diesem Team großartig. Dazu trug das leckere Mittags- und Abendessen, das uns Doña Adela jeden Arbeitstag zubereitete, erheblich bei.
 
Am ersten freien Wochenende habe ich Doña Adela und ihren Sohn Henry zum Essen nach Cochabamba eingeladen. Anschließend sind wir gemeinsam mit der Gondel zur Christusstatue hinaufgefahren, von wo aus wir einen phantastischen Blick auf Cochabamba und die umliegenden Berge hatten. Über diesen gemeinsamen Tag haben sie sich sehr gefreut.
 
Jeden Morgen erwarteten uns vor dem Consultorio ca. 20 Patienten. Alle warteten mit einer Engelsgeduld auf den Behandlungsstart. Der intraorale Zustand war bei den meisten Patienten schlecht bis katastrophal. Auch bei jungen Patienten war der Zerstörungsgrad vieler Zähne so weit fortgeschritten, dass keine Erhaltung mehr möglich war.
 
Leider ist ein Mundhygienebewusstsein kaum vorhanden und die Wirkung von häufigem Konsum zuckerhaltiger Getränke und Nahrungsmittel scheint weitgehend unbekannt zu sein. Hier müsste insbesonders in den Schulen Aufklärung erfolgen.
 
An Wochenenden haben Monika, Anna, Frank und ich herrliche Touren nach La Paz und zum Titicaca-See unternommen. Neben den tollen Eindrücken in der Stadt, im Valle de la Luna und in Copacabana (Titicaca-See) und der Fahrt zur Sonneninsel hatten wir jede Menge Spaß. Mit Frank habe ich einen weiteren WE-Kurztripp nach Sucre unternommen. Eine herrliche und saubere Stadt, ganz im spanischen Kolonialstil.
 
Am Wochenende vor meiner Abreise stieß Haoran zu uns. Ein sehr sympathischer junger Kollege, mit dem wir eine Wanderung zu einem hohen Wasserfall in der Nähe von Cochabamba gemacht haben. ( Frank und ich aber nicht bis oben)
 

Der gut 3-wöchige Einsatz in Huancarani, zusammen mit diesem tollen Team, hat mit viel gegeben, mein Leben bereichert und, obwohl ich vor 30 Jahren Bolivien schon mal bereist hatte, viele neue Eindrücke vermittelt. Der Abschied von Huancarani fiel nicht leicht.
Thomas Schlösser
Zurück zum Seiteninhalt