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Brunträger, Sarah

Erfahrungsberichte > Archiv
Huancarani, 04. September - 27. Oktober 2023

Hallo liebe Leserinnen und Leser und hoffentlich zukünftige Voluntarios,
meine Zeit in Huancarani war wirklich einzigartig und ich habe es mir anfangs nicht ausmalen können, dass es mir so gut gefallen würde. Ich war 8 Wochen im Projekt und es gefällt mir so gut, dass ich nach meiner Südamerikareise im Februar 2024 nochmals einen Abstecher nach Huancarani machen werde, bevor ich wieder nach Deutschland zurück kehre.

Nach meiner Zeugnisverleihung ging es von Berlin nach Cochabamba. Ich würde ganz herzlich von Henry abgeholt und dann waren wir erstmal lecker ? (habe den Namen schon wieder vergessen) essen.
In der Wohnung haben die anderen Zahnärztinnen mich auch sehr liebevoll empfangen und mir alles gezeigt.
Das Leben in Huancarani ist sehr entschleunigend, aber trotzdem war uns nie langweilig. Wir haben was gelesen, gekniffelt, oben im Apartamento zusammen getanzt, auch viel gelacht und den einen oder anderen Abstecher in die Karaoke Bar in Quillacollo gemacht. Und natürlich unsere nächsten Reisepläne für die kommenden Wochenenden geplant :-) - Dazu später mehr
Willkommen und Abschied ist das Motto in Huancarani - dafür geht es zum heiß geliebten Italiener in CBB. Dort kennt man uns schon, und wenn du wenig Limoncello möchtest, wird nochmal extra großzügig eingeschenkt :-D
Doña Adela ist eine gute Seele und kocht sehr sehr lecker, was die perfekte Grundlage für die anstehenden Behandlungen bietet. Sie empfängt jeden sehr liebevoll und herzlich. Don Felipe (Mann von D.Adela) hat immer ein Lächeln auf den Lippen und gibt uns immer viele gute Ratschläge vor unseren Reisen - natürlich auch immer aufs Handy aufpassen!
Henry (Sohn von Doña Adela) ist der größte Schatz und ist aus der Praxis nicht mehr wegzudenken. Egal was, du kannst ihn jederzeit immer alles fragen und er hilft, wo er kann. Ob mal der Stuhl, Sauger, das Röntgengerät nicht will - Henry weiß die Antwort :-). Wir waren auf der Arbeit immer ein Superteam und habe auch sehr gerne mit ihm zusammen gearbeitet - es gab auf jeden Fall immer etwas zu lachen.

Ich bin sogenannte Jung Zahnärztin und hatte meine letzte Füllung im Februar 2023 gelegt, Zähne gezogen (bestimmt 1 Jahr oder länger). Wenn man das überhaupt Zähne ziehen nennen darf, was heutzutage in den Unis beigebracht wird (am liebsten einen UK-1-er mit Lockerungsgrad III - ihr kennt‘s). Ich war anfangs etwas nervös, dass ich den Anforderungen nicht gerecht werde, aber da kann ich jedem/jeder, der/die das hier liest, Student*innen oder frisch Approbierte, die Angst nehmen. Ihr werdet in den ersten Wochen so viel lernen und große Fortschritte machen -  von Therapieentscheidungen, Röntgenbilder machen und entwicklen, rascher werden im Füllung legen und natürlich im Zähne ziehen. Endos sind natürlich auch Teil des Behandlungsspektrums und zwei Stifte durfte ich auch setzen.
 
Ich durfte fünf ganz tolle Zahnärztinnen beruflich und privat kennenlernen. Wir hatten eine unfassbar schöne Zeit zusammen. Die verschiedenen Herangehensweisen und unterschiedlichen Methoden der erfahrenen Zahnärztinnen (Delia, Elena und Nathalie), aber auch der JungZÄ haben mich sehr bereichert. Wir haben uns oft untereinander ausgetauscht und natürlich unser frisch erlerntes Wissen miteinander geteilt. Man konnte jederzeit die erfahrene ZÄ fragen und um Hilfe bitten, wenn man nicht weiter wusste - nutzt das aus! Diesen Luxus haben wir nicht immer in Deutschland :-)
 
Leider war während meiner Zeit keine Zahntechniker*in da, was auch sehr schade für die Patient*innen ist, da viele viele eine Prothese benötigen. Also wenn ihr jemanden kennt, macht gerne Werbung für das Projekt!
Ich kann es jedem/jeder das Projekt nur wärmsten ans Herz legen, die Praxis ist super organisiert, sehr gut ausgestattet und es fehlt eigentlich kaum etwas.
Man muss sich natürlich erstmal mit den „neuen“ Materialien vertraut machen und auch lernen, mit anderen Materialien/Instrumenten zu arbeiten, die man eventuell nicht aus der Uni kennt.
 
Bereite dich auf viele Abenteuer an den Wochenenden vor und ich hätte nicht gedacht wie viel man an einem Wochenende so alles kennenlernen kann und wie wunderschön Bolivien und seine Menschen sind.
> ToroToro Nationalpark
> Sucre (die Hauptstadt)
> La Paz
> Salar de Uyuni (Highlight in Bolivien) - 2 Tagestour (ich würde die 3 oder evtl länger empfehlen - wenn du am Ende deines Aufenthaltes Zeit hast)
 
Aber Cochabamba und Umgebung kann sich auch sehen lassen :-)
> Pico Tunari (Berg 5030 Meter - mit und ohne Tour möglich - im Apartment liegt eine Anleitung)
> Sehenswürdigkeiten in CBB (Convent Santa Teresa, Cristo auch gerne mal Nachts hingehen! Die haben ein schickes Restaurant, wo mit einem Cocktail die Aussicht über die Stadt geniessen kann, Palacio Portales)
> Villa Albina (mit dem Trufi in Vinto aussteigen & den nächsten Richtung Pariumani nehmen) französisches Schlösslein mit Parkanlage und man lernt etwas über die wichtigste (reichste) Familie Boliviens - Familia Partiño.
 
Ich verlasse Huancarani auf jeden Fall mit einem tränenden Auge, aber in 3 Monaten bin ich ja wieder da :-) da wird der Abschied nochmal härter.
Es ist wirklich bewundernswert, wieviel Herzblut in diesem Projekt steckt - danke dir Ekkehard. Es ist wirklich beeindruckend, was Du auf die Beine gestellt hast. Dank Deinem riesigem Engagement können so viele Patient*innen versorgt werden.
Einen großen Dank an die Familie, an Ronald, an die tollen Frauen und natürlich an Henry.

Ich werde euch alle sehr vermissen!  Darauf einen Limoncello !

Sarah Brunträger
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